Was passiert beim Erleben traumatischer Ereignisse im Körper? Fragmentierte Erinnerungen bei Traumata – wie verarbeiten die Gedächtnissysteme diesen existenziell bedrohlichen Stress? Richten wir den Blick auf unser Gehirn, so ist das limbische System zentral. Das Hippocampus-System (explizites Gedächtnis) wird unter traumatischen Stress dysfunktional. Die Rezeptoren sind überlastet und „schalten sich ab“.

 

Fragmentierte Erinnerungen nach einem Trauma

 

Fragmentierte Erinnerungen. Wie arbeitet unser Gehirn bei Trauma?

Das Amygdala-System arbeitet weiter und speichert emotionale und körperliche Symptome. Das fragmentiert abgespeicherte Traumamaterial enthält ausschließlich emotional-körperliches Material durch das Amygdala-System und einzelne Bilder und kurze Sequenzen vom Hippocampus-System. Die Amygdala ist eine mandelförmige Struktur im Mittelhirn. Sie ist dafür zuständig bei Gefahr eine schnelle Reaktion zu aktivieren. So reagiert sie zum Beispiel sehr sensibel auf optische Eindrücke oder Geräusche. Um mit der stressreichen Traumasituation zurechtzukommen, ziehen wir verschiedenste Bereiche unseres Gehirns heran. Somit setzt die Amygdala den Körper in Alarmbereitschaft, um auf die Gefahr vorzubereiten. Infolgedessen spannen sich die Muskeln an und Hormone werden ausgeschüttet. In einer solchen Situation steigt die Herzfrequenz rapide an und wir produzieren Schweiß.

 

„Trauma ist eine innere Katastrophe, ein Zusammenbruch der Persönlichkeit aufgrund von Reizüberschwemmung, die die Ich-Funktionen und die Vermittlertätigkeiten des Ichs außer Kraft gesetzt hat.“ (A. Freud, 1916)

 

Wann sind erlebte Erinnerungen gut integriert?

Stressreiches Erinnerungsmaterial ist dann im Gedächtnissystem gut integriert, wenn es

  • biografisch einordnbar ist
  • episodisch erinnert
  • und in einer Geschichte erzählt werden kann

Biografisch erinnert bedeutet, dass man genau weiß, dass dies einem passiert ist. Zusätzlich hat das Ereignis einen Anfang, eine Mitte und ein Ende. Sie können sich also episodisch daran erinnern. Weiters ist man in der Lage darüber zu reden und ist nicht sprachlich blockiert.

 

Fragmentierte Erinnerungen bei Trauma